Design & Praxis, Bildbearbeitung

Theaterfotografie: Bildrauschen entfernen

06.10.2021

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Schummriges Grundlicht direkt von oben, Theaterscheinwerfer, schlechte Sichtposition, Akteure, die sich bewegen: schlechte Karten für die Fotografie. Wie es trotzdem klappt, zeigt unser Beitrag.

belichtungsreglerDank hoher ISO-Werte wird die digitale Empfindlichkeit so gesteigert, dass auch bei relativer Dunkelheit ganz passable Bilder entstehen können. Voraussetzung ist allerdings eine neuere Kamera, ob spiegellos oder mit Spiegel, spielt hier keine Rolle. Es gilt die Regel: je grösser der Sensor und je kleiner die Zahl der Pixel, desto besser kann die Kamera mit dunklen Lichtsituationen umgehen. Eine Vollformatkamera mit einem Sensor von 36 × 24 mm, der 20 Megapixel aufzeichnet, ist bezüglich Bildrauschen besser dran als eine solche, die 45 Megapixel aufzeichnet. Mit Handykameras an irgendwelchen Aufführungen zu fotografieren geht im Prinzip auch, wenn auch nervenaufreibend, wie man feststellen muss. Solche Bilder rauschen aber erheblich und sind für eine Reproduktion und für den Druck wenig geeignet.

Bildrauschen entsteht, wenn das Helligkeitssignal auf dem Sensor ungenügend ist und deshalb verstärkt werden muss, es wird gepusht. Bildrauschen manifestiert sich in allen Helligkeitswerten, es ist aber vor allem in den mittleren bis dunklen Stellen signifikant sichtbar. Es entsteht auch, wenn ein Foto grundsätzlich unterbelichtet und nachträglich in Lightroom oder Photoshop stark aufgehellt wurde. Dies unabhängig vom eingestellten ISO-Wert.

Mit dem ISO-Wert in der Kamera wird ein solches Aufbrezeln standardmässig möglich. Der niedrigste ISO-Wert ist in der Regel 100, damit wird die geringste Lichtempfindlichkeit eingestellt. Beim Nachthimmel fotografiere ich mit 3200 ISO die Sterne, dort belichte ich 10 Sekunden. Auf der Theaterbühne bewegen sich die Akteure, und die Belichtungszeit beträgt etwa 1/200 bis 1/640 Sekunde, will man keine Bewegungsunschärfe in Kauf nehmen. Lichtstarke Objektive sind hier klar im Vorteil. Zwei Blendenstufen mehr Licht bedeutet eine kürzere Belichtungszeit und/oder einen kleineren ISO-Wert. Ob das Objektiv nun die Lichtstärke f 2,8 oder f 4,5 aufweist, macht schon einen Unterschied. Moderne Kameras können gut mit 6400 bis 10 000 ISO arbeiten und ansprechende Bilder erzeugen. Auch Handys sind heute ganz gut in der Lage, mit schlechten Lichtverhältnissen umzugehen – bis man solche Fotos im Format A4 oder grösser ausgeben will. Dann kommt ein unappetitliches Bildrauschen zum Vorschein. Digitalkameras neuerer Bauweise weisen generell ein besseres Rauschverhalten auf als ältere Modelle – ein Grund, der für eine neue Kamera spricht.

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Ralf Turtschi ist Inhaber der R. Turtschi AG, visuelle Kommunikation, 8800 Thalwil. Der Autor ist als Journalist und Fotoreporter für die Gewerbezeitung, unteres linkes Zürichseeufer und Sihltal, unterwegs. Er ist als Dozent beim zB. Zentrum Bildung, Baden, tätig, wo er beim Diplomlehrgang Fotografie Fotobuchgestaltung lehrt und an der Höheren Fachschule für Fotografie das Studienfach Design unterrichtet. Kontakt: agenturtschi. ch, turtschi@ agenturtschi.ch, Telefon +41 43 388 50 00.

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